• Startseite
  • Beiträge
  • ILIAS
    • Funktionsübersicht
    • Update
  • Über uns

14

Dez
2020
Teilen
Twitter
Facebook
Linkedin
Google+
Barrierefreie Lehrvideos
Ein Beitrag von elearning Kommentare deaktiviert für Barrierefreie Lehrvideos Beiträge, Digitale Barrierefreiheit

Barrierefreie Lehrvideos

In einem Semester ohne Präsenz nimmt der Bedarf an Lehrvideos erwartungsgemäß zu. Mit der Deadline zur Umsetzung der EU-Richtlinie für barrierefreie Websites und deren Inhalte (23. September 2020) müssen wir uns auch Gedanken um die Zugänglichkeit der Medien machen, die wir Studierenden zur Verfügung stellen.

Barrieren reduzieren

In Videos können Untertitel Barrieren für Hörgeschädigte reduzieren. Bei blinden Menschen übernehmen Audiodeskriptionen diese Funktion, also zusätzlich gesprochene Texte, die die rein visuellen Informationen beschreiben.

Lösungswege

Anstelle von Untertiteln ist alternativ auch eine separate Transkription gesprochener Texte denkbar, allerdings geht dabei die Synchronität von Video und Schrift verloren. Ein reines Transkript, das man nicht im Video einblenden kann, ist also meist die schlechtere Wahl. Umgekehrt kann eine Untertiteldatei auch als downloadbare Textdatei, ähnlich wie ein Transkript, zur Verfügung gestellt werden.

Königsdisziplin wäre hier allerdings das Hinzufügen einer zweiten Videospur mit Gebärdensprache, die von den meisten Hörgeschädigten besser verstanden wird als geschriebener Text. Der Aufwand hierfür ist allerdings meist viel größer als bei der Erstellung von Untertiteln.

Untertitel oder Audiodeskription?

Ob man eine Untertitelung oder eine Audiodeskription benötigt, hängt vom Videoinhalt ab. Wer in einem Video lediglich eine Powerpoint-Präsentation vorliest, ohne zusätzliche Informationen zu beschreiben, der benötigt nicht unbedingt Untertitel: Der Text ist ja bereits sichtbar. Ebenso braucht es keine Audiodeskription, weil er die Inhalte der Präsentation bereits selbst liest.

Was muss beschrieben werden?

So einfach ist es aber selten. Die Audiodeskription kann man in Screencasts aber trotzdem sparen, wenn man sich angewöhnt, bereits bei der Aufnahme jedes wichtige Detail zu beschreiben:

Statt „Wenn ich jetzt hier klicke, dann sehen Sie dieses Fenster“ sagen Sie besser „Wenn ich links auf den Befehl ‚Einstellungen‘ klicke, dann öffnet sich das Fenster zur Konfiguration des Programms.“. Wichtig hierbei ist: Kann man allein mit dem gesprochenen Wort und ohne das Videobild nicht verstehen, was im Video passiert, muss man nachträglich eine zusätzliche Tonspur besprechen, in der man die fehlenden Informationen beschreibt. Das ist ein Mehraufwand, den man sich durch die sofortige korrekte Beschreibung oftmals sparen kann.

Untertitel produzieren

Anders ist es bei Untertiteln: Sollen diese einem Video hinzugefügt werden, dann ist das immer mit zusätzlichem Aufwand verbunden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, gesprochenen Text in eine schriftliche Fassung zu überführen: Vom händischen Eintippen in ein Untertitel-Programm über das Nachsprechen in eine Diktiersoftware bis hin zur vollautomatischen, KI-gestützten Spracherkennung. Aber selbst bei dieser Variante sind meist noch händische Korrekturen nötig.

Regeln beachten

Das Bearbeiten von Untertiteln erfolgt mit Untertitelungsprogrammen, die es sogar in kostenlosen Varianten gibt. Beispiele sind hier Aegisub, Subtitle Edit oder Subtitle Workshop.

Es reicht jedoch nicht, den Text einfach irgendwie in eine Untertiteldatei zu überführen. Wir müssen uns an gewisse Regeln halten, beispielsweise wie die Texte gestaltet und wie lange sie eingeblendet werden dürfen. Ein etabliertes Regelwerk liefern uns die Standards der öffentlich-rechtlichen Medienanstalten in Deutschland, Österreich und der Schweiz, nach denen diese ihre Spielfilme untertiteln. Die wichtigsten daraus abgeleiteten Regeln sind:

Form

  • Untertitel (UT) bestehen aus maximal zwei Zeilen.
  • In jeder Zeile werden maximal 37 Zeichen genutzt.
  • Text wird entweder zeichenweise scharz umrandet oder in einem schwarzen Balken dargestellt.
  • UT werden üblicherweise zentriert am unteren Bildrand ausgerichtet. Ausnahmen möglich, wenn die UT wichtige Bildinhalte überdecken.

Schriftart und -größe

  • Es wird eine gebräuchliche, serifenlose Schrift der Grotesk-Schriftartenfamilie verwendet (beispielsweise Verdana oder Helvetica).
  • Die Schriftgröße sollte so eingestellt sein, dass die 37 Zeichen je Zeile gut Platz finden. (Vergleich mit Fernsehschriften: doppelte Höhe der Videotext-Schriftgröße.)

Standzeiten

  • Die Mindeststandzeit eines einzelnen UT beträgt eine Sekunde.
  • Als Grundlage für die Berechnung der Standzeit gilt der Basiswert (Lesegeschwindigkeit) von 13-15 Zeichen/Sekunde für Erwachsene (geringer bei Kindern).
  • Der Mindestabstand zwischen zwei Untertiteln beträgt ein Frame (Einzelbild).

Farben

  • Farben können der Zuordnung von Sprecher*innen und Stimmen gelten, werden jedoch sparsam verwendet.
  • Eingesetzt werden Weiß, Gelb, Cyan und Grün.
  • Bei Verwendung einer einzelnen Farbe (Beispiel: durchgehend weißer Text) wird ein Sprecher*innenwechsel durch einen Spiegelstrich dargestellt.

Synchronität

  • Untertitel werden synchron zum Bild/Ton eingeblendet.
  • Schnitte werden beachtet.
  • Möglichst lippensynchron untertiteln und so nah wie möglich am Originaltext bleiben.

Ortographie

  • Es gelten die Regeln der neuen deutschen Rechtschreibung (Dudenempfehlung).

Geräusche

  • Geräusch-Untertitel wird von zwei Sternchen eingerahmt.
  • Musik: Wie Geräusch.
  • Beschreibende Untertitel werden immer weiß dargestellt.

Musik mit Gesang

  • Erster Untertitel: *Titel/Interpret*in etc.*
  • Liedtexte werden wiedergegeben, besonders wenn sie für die Handlung wichtig sind, idealerweise in der Originalsprache.
  • # zu Beginn und am Ende des Liedtextes

Abkürzungen

  • Zulässig, wenn sie eindeutig und allgemein bekannt sind.

Zahlen

  • Ziffern von 1 bis 12 möglichst ausschreiben.
  • Ausnahmen v.a. in Verbindung mit Zeit- und Maßangaben möglich.

Stilistik

  • Es wird immer die Originalsprache (O-Ton/Voiceover/Offsprecher*in) untertitelt.
  • Sprachliche Eigenheiten bleiben erhalten.
  • Wenn Dialekte übersetzt werden, beschreibender UT am Anfang, dann Hochdeutsch untertitelt.
  • Schimpfwörter, Kraftausdrücke, Fremdwörter etc. bleiben erhalten.

Einen Teil der Regeln kann üblicherweise eine zentrale Konfiguration in einem Videoportal übernehmen, zum Beispiel Schriftart, Schriftgröße, Schriftrand oder schwarze Box. Der Text einer Untertiteldatei wird dann innerhalb des Videoportals ein- und ausblendbar eingebunden.

Um andere Regeln, wie die Anzahl der Zeichen pro Zeile oder die Zeitvorgaben für jede Untertitel-Einblendung, müssen wir uns bei den eigenen Videos selbst kümmern, damit die Texte auf die richtige Weise an den richtigen Stellen im Video erscheinen.

Sensibilisierung

Untertitelungen sind gut und wichtig, aber sie bedeuten ohne eine gute, automatisierte KI-Unterstützung meist auch einen immensen Mehraufwand.

Die angesprochene EU-Richtlinie, nach der die Webseiten-Inhalte öffentlicher Einrichtungen seit dem 23. September 2020 barrierefrei sein müssen, erklärt auch Ausnahmen von der Umsetzung. So wäre es bei einem übermäßigen Mehraufwand nicht zu vertreten, jedes Video vollständig mit allen Untertiteln zu versehen.

Trotzdem müssen wir uns sensibilisieren. Sollten Studierende melden, dass sie durch fehlende Untertitel in einem wichtigen Lehrvideo benachteiligt sind, so müssen wir das für sie unzugängliche Wissen auf eine alternative Weise bereitstellen.

Podcast #3: Digitale Barrierefreiheit

Kontakt

Büro: EFS 38b, Raum 004
E-Mail: wolfgang.schmidt-sielex@fh-dortmund.de

Schulungstermine

  • 04.12.2020, 11:00-12:15 Uhr
    Einführung in die Erstellung barrierefreier Videos

Mehr Informationen zum Thema Barrierefrei Studieren an der Fachhochschule Dortmund gibt es hier:

BARRIEREFREI STUDIEREN

Bilder von: Header by vectorjuice (freepik)

  • Tags :Barrierefreiheit
  • E-Learning-Koordinierungsstelle
  • Video
ILIAS-Funktionen: Wiki - old
MINT²BE: Mathe im Studium meistern

Kategorien

  • Beiträge
  • Digitale Barrierefreiheit
  • ILIAS
  • ILIAS 7
  • ILIAS Anleitungen
  • Mathe im Studium
  • Open Educational Resources
  • Podcast
  • Veranstaltungen
  • Video in der Lehre

#tags

Barrierefreiheit Community Corona DH NRW Digitale Hochschule NRW Digitale Lehre Digitale Semesterapparate Digitalisierung Digitalsemester E-Learning E-Learning-Koordinierungsstelle Fortbildung Glossar HiLF Hochschullehre ILIAS ILIAS 7 Inklusion Inverted Classroom Kalender Legetechnik Lehrförderung Lehrvideos LiveVoting Mathe Mathematik MINT OER Open Educational Resources ORCA.nrw Podcast Sciebo Screencast Sprechstunden Support Tutorial Veranstaltungen Vermittlung Vernetzung Video Video-Portal Videokonferenzen Webinar Weblog Wiki

© 2023 | ILIAS Kompetenzzentrum | FH Dortmund

  • Datenschutz
  • Home
  • Kontakt
    • Impressum