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25

Apr.
2024
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Kaum bemerkt und doch viel besser: Barrierefreiheit in ILIAS
Ein Beitrag von ILIAS Kompetenzzentrum Kommentare deaktiviert für Kaum bemerkt und doch viel besser: Barrierefreiheit in ILIAS Beiträge, Digitale Barrierefreiheit, ILIAS

Kaum bemerkt und doch viel besser: Barrierefreiheit in ILIAS

Das Learning Management System (LMS) ILIAS wird laufend erweitert und verbessert. Ein Großteil der Menschen, die ILIAS nutzen, nehmen viele der Verbesserungen allerdings kaum wahr. Warum ist das so? Am Beispiel der digitalen Barrierefreiheit lässt sich dieses Phänomen gut veranschaulichen.

Barrierefreie Learning Management Systeme

Für öffentliche Einrichtungen ist der Einsatz barrierefreier Software eine rechtsverbindliche Vorgabe. Dies gilt auch für den Einsatz von Learning Management Systemen wie ILIAS, die zum zentralen Serviceangebot von Hochschulen gehören. ILIAS ist eine komplexe Software, an dessen Weiterentwicklung einige Hundert Menschen aus völlig unterschiedlichen Unternehmen und Einrichtungen aktiv mitarbeiten. Diese Art der dezentralen Zusammenarbeit ist in vielen Open-Source-Projekten üblich. Unter anderem arbeiten in der ILIAS-Community verschiedene organisierte Interessengruppen an Zielen, die der Verbesserung der Software dienen. Hierzu gehört auch eine Special Interest Group (SIG), die sich um die Barrierefreiheit von ILIAS kümmert – ein Thema, zu dessen Teilhabe alle interessierten Menschen ausdrücklich eingeladen sind.

Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung (BITV)

Die BITV ist ein deutsches Gesetz, das eine optimale Zugänglichkeit und Nutzbarkeit von elektronischen Dienstleistungen gewährleisten soll. Das Gesetz zielt auf die Rechte von Menschen mit einer Behinderung, wobei die Maßnahmen zur Barrierefreiheit auch die Nutzbarkeit für nichtbehinderte Menschen verbessert.

BITV 2.0

Digitale Barrierefreiheit ermöglicht allen Menschen den Zugriff auf und die Nutzung einer technisch angebotenen Dienstleistung, egal welches heute übliche Gerät sie verwenden oder ob und welche individuelle Beeinträchtigung sie haben könnten. Idealziel ist, dass Barrieren in der Softwareentwicklung gar nicht erst entstehen. Oft werden sie aber erst während der Nutzung entdeckt, zum Beispiel während des Testings der Beta-Version oder in speziellen Barrierefreiheits-Prüfverfahren. Dann müssen sie aus dem System beseitigt werden, um einen uneingeschränkten Zugriff zu gewährleisten. In der SIG Barrierefreiheit werden die Informationen zu solchen Problemen strukturiert bearbeitet und an die Entwicklungsteams weitergegeben. Hierbei ist seit einigen Jahren auch das ILIAS Kompetenzzentrum der Fachhochschule Dortmund (zuvor: E-Learning Koordinierungsstelle) beteiligt und sorgt mit dafür, dass der Einsatz des LMS ILIAS den gesetzlichen Richtlinien genügt. Aber wie geschieht das genau?

Überprüfung der Beta-Version

Jede neue ILIAS-Version wird bereits in ihrer Beta-Phase nach festgelegten Testfällen auf Fehler überprüft, u. a. mit 64 Fällen, die sich ausdrücklich auf die Barrierefreiheit beziehen.

Beta-Version

Bevor eine Software veröffentlicht wird, erscheint oft vorab eine sogenannte Beta-Version. Dieser Stand der Software wird dann getestet, um vor der offiziellen Veröffentlichung Fehler beheben zu können.

Vor dem endgültigen Release der neuen ILIAS-Version wird eine mindestens 98-prozentige Fehlerfreiheit angestrebt. Es sollten, wenn überhaupt, nur noch kleinere Unstimmigkeiten vorhanden sein, bei denen es unproblematisch ist, sie im Nachgang durch ein Minor-Update zu beheben. Aktuell sind von den 64 Testfällen zur Barrierefreiheit 61 bestanden (Stand Redaktionsschluss).

Ein häufig auftretendes Barrierefreiheitsproblem ist ein zu geringer Kontrast einzelner Elemente einer Website. Dies führt nicht nur dazu, dass Menschen mit einer Sehbeeinträchtigung Schwierigkeiten haben, die Objekte zu nutzen. Die Elemente sind beispielsweise auch auf einem Smartphone oder Laptop unterwegs im hellen Sonnenlicht schwieriger zu erkennen. Die verbesserten Kontraste einer Website dienen somit uns allen und nicht nur Menschen mit einer bestimmten körperlichen Beeinträchtigung. Trotzdem fallen den meisten Menschen diese Verbesserungen kaum auf, weil sich die Funktionalität der Objekte nicht verändert hat.

Beispiel eines verbesserten Kontrasts in einem ILIAS-Formular. Der Formatvorschlag "DD.MM.YYYY" für die Eingabe in ein Datumsfeld wurde von einem blassen Grau (Screenshot im Hintergrund) zu einem kräftigen Schwarz (Screenshot im Vordergrund) geändert.

Alternativtexte

Eine deutlichere Veränderung in ILIAS wird die zukünftige Möglichkeit sein, an allen Stellen, an denen Abbildungen zu einem Inhalt hinzugefügt werden können, zusätzlich zum Bild einen beschreibenden Text einzugeben. Diese „Alternativtexte“ (kurz: „alt-Texte“) beschreiben blinden Menschen, was in der Abbildung zu sehen ist. Ein Screenreader, also ein Programm, das Bildschirminhalte per Computerstimme vorliest, gibt dann den Alternativtext aus. Aber auch hier betrifft die Verbesserung uns alle, wenn beispielsweise die Anzeige von Bildern einmal nicht funktioniert oder wir beim mobilen Roaming die Datenübertragung einschränken wollen und die Anzeige von Bildern ausdrücklich deaktivieren. Dann nämlich wird der Alternativtext statt des Bildes angezeigt und wir können gezielt entscheiden, ob wir ein Bild nachladen wollen oder nicht.

Links die Alternativtexteingabe aus dem Textverarbeitungsprogramm Word. Rechts ein erster, zur Überarbeitung vorliegender Entwurf für eine vergleichbare Funktion im ILIAS-Seiteneditor.

In ILIAS gibt es zurzeit noch viele Stellen, an denen die Eingabe von Alternativtexten nicht möglich ist. Aktuell wird die Funktionalität für Bildupload und Bearbeitung von Bildeigenschaften erweitert, die später überall in ILIAS das Hinzufügen von Alternativtexten ermöglichen soll. Die ILIAS-Community orientiert sich dabei an der Vorgehensweise in Office-Programmen. Beispielsweise können im Textverarbeitungsprogramm Word ebenfalls Alternativtexte zu den eingefügten Bildern hinzugefügt werden (siehe Abbildung oben).

Barrierefreiheits-test

Zur Veröffentlichung einer ILIAS-Version wird zusätzlich immer ein Barrierefreiheitstest bei einem Unternehmen beauftragt, das für die Durchführung von BITV-Tests zertifiziert ist.

BITV-Test

Ein BITV-Test ist die Überprüfung einer repräsentativen Anzahl von Seiten und Funktionen einer Website oder digitalen Anwendung auf ihre Barrierefreiheit. Um einen BITV-Test zu bestehen, muss die Website oder Anwendung 98 Prüfschritte zur digitalen Barrierefreiheit bestehen.

Aktuelles Verzeichnis der Prüfschritte bei bitvtest.de

Der aktuelle Test, der vom Projekt ILIAS.nrw im Auftrag der FH Dortmund finanziert wird, startete Anfang April, also gegen Ende der Beta-Phase. Der Bericht mit den ausführlichen Ergebnissen des Tests und den identifizierten Problemen wird anschließend an die Entwicklungsteams weitergeleitet, damit die „Bugs“ (Fehler), die doch noch im System verblieben sind, behoben werden können.

Viele Bugs lassen sich ohne hohen Aufwand beseitigen, manche Probleme sind komplizierter zu beheben, einige benötigen aufgrund umfangreicher Änderungen womöglich eine separate Finanzierung. Zuletzt wurden allein durch Aufträge der FH Dortmund 43 der komplexeren Bugs mit Bezug zur Barrierefreiheit behoben, die aus mehreren Überprüfungen des vergangenen Jahres stammen. 13 davon wurden aus dem Projekt ILIAS.nrw finanziert, 30 aus Inklusionsmitteln, die das Land NRW für die Verbesserung der Barrierefreiheit zur Verfügung stellt.

Zusammenfassend lässt sich festhalten: Barrierefreiheit nützt uns allen, für manche von uns ist sie allerdings zwingend erforderlich und alternativlos. Das ILIAS Kompetenzzentrum setzt sich mit der ILIAS-Community erfolgreich dafür ein, dass dies in unserem Learning Management System gelingt.

Kontakt

Arbeitsbereich “Digitale Barrierefreiheit in Studium und Lehre” (DiBS)
ILIAS Kompetenzzentrum
Wolfgang Schmidt-Sielex

dibs@fh-dortmund.de
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Headerbild von: ILIAS Kompetenzzentrum, image by by pikisuperstar on Freepik

  • Tags :Barrierefreiheit
  • ILIAS
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