Sie kennen das: Pünktlich zum Semesterstart erscheinen Ihre neuen Lehrveranstaltungen wie von Zauberhand im ILIAS-Magazin, oft schon inklusive aller angemeldeten Studierenden.

Wie dieser automatische Prozess zwischen dem Campusmanagementsystem (CMS) HISinOne und dem Lernmanagementsystem (LMS) ILIAS grundsätzlich funktioniert, haben wir bereits in unserem Beitrag „HISinOne trifft ILIAS – Smarte Kursübertragung“ für Sie beschrieben.

Heute möchten wir Ihnen zeigen, was seitdem im Maschinenraum der ILIAS-Community passiert ist, denn der HISinOne-Proxy hat kürzlich ein großes „Upgrade“ erhalten, das maßgeblich hier an der FH Dortmund entwickelt wurde.

Aus dem Maschinenraum der ILIAS-Community

Dieser Beitrag bildet den Auftakt einer Artikelserie, in der wir aus dem “Maschinenraum” der ILIAS-Community berichten. Wir geben Ihnen Einblicke in Entwicklungen, die sonst oft verborgen bleiben – aber wesentlich dazu beitragen, dass ILIAS an Hochschulen zuverlässig und innovativ bleibt.

Seit dem Wintersemester 2020/21 nutzen wir an der FH-Dortmund einen sogenannten HISinOne-Proxy, der die Kommunikation zwischen HISinOne (aka Studienportal) und ILIAS regelt. Mit seiner Hilfe werden in ILIAS pro Semester fast 3.000 Lehrveranstaltungen automatisch angelegt und synchronisiert – samt Studierenden, Lehrenden und Kurs- und Gruppenzuweisungen. Der HISinOneProxy übernimmt als Vermittler also die Aufgabe, Informationen aus HISinOne automatisch in ILIAS abzubilden – alles, was in HISinOne erfasst wird, landet automatisch an der richtigen Stelle in ILIAS.

Was ist ein Proxy und warum brauchen wir ihn?

Ein Proxy ist ganz allgemein ein Vermittler im Netzwerk: Er nimmt Anfragen von einem System entgegen, prüft oder übersetzt sie und leitet sie an ein anderes System weiter.

Der HISinOne-Proxy ist genau für diesen Zweck gebaut: Er vermittelt zwischen dem Campusmanagementsystem HISinOne und Lernplattformen wie ILIAS. Da beide Systeme technisch „unterschiedliche Sprachen“ sprechen, sorgt der Proxy dafür, dass die Daten aus HISinOne abgerufen, geordnet und übersetzt werden und im richtigen Format in ILIAS ankommen.

Das bisherige technische Setup für die Kopplung von HISinOne und ILIAS basiert auf einem HISinOne-Proxy sowie einem E-Learning-Community Server (ECS). Beide Bausteine stehen in Abhängigkeiten mit Campusmanagementsystem (HISinOne) und Lernmanagementsystem (ILIAS).

Diese bisherige Lösung mit HISinOne-Proxy sowie einem E-Learning-Community Server (ECS) funktioniert zuverlässig und gut. Warum braucht es dann ein Upgrade des HISinOne-Proxys?

Bislang bot der HISinOne-Proxy bereits die Möglichkeit, viele Daten z.B. in Form eines ganzen Semesters ‚abzuholen‘. Dies umfasste jedes Mal auch Daten, die sich seit dem letzten Datenimport nicht geändert hatten und deshalb den Verarbeitungsprozess nur verlangsamten. Diese Datenflut erzeugt unnötige Last, verzögert die Verarbeitung und macht die Fehlersuche schwierig. Kurz: Die Kopplung funktioniert einwandfrei, ist aber nicht für diese Menge und Art der Daten optimiert.

Deshalb hat das ILIAS-Kompetenzzentrum der FH Dortmund in Person von Marcel Lopin und Ilja Lukin gemeinsam mit Partnerhochschulen (u.a. FH Aachen, Uni Bonn, HHU Düsseldorf und HSU Hamburg) die Initiative ergriffen. Wir haben den sogenannten HISinOne-Proxy in enger Zusammenarbeit mit der Databay AG als Service Provider für ILIAS grundlegend optimiert.

Statt alles sofort weiterzuleiten, arbeitet der optimierte Proxy mit einer datenbankgestützten Warteschlange. Das bedeutet, doppelte Nachrichten werden erkannt und herausgefiltert und die Systeme verarbeiten nur die Nachrichten, bei denen Änderungen eingetreten sind. Der neue HISinOne-Proxy sorgt so für einen saubereren, schnelleren und stabileren Datenaustausch zwischen den Systemen. Redundanzen werden entfernt und nur die tatsächlichen Änderungen bzw. das jeweils Nötige werden übertragen.

Ein neues Feature ist die Möglichkeit der Übertragung der Kurslinks von neu erzeugten ILIAS-Kursen zu HISinOne, sodass diese auch im Studienportal bei der Lehrveranstaltung erscheinen (siehe Abbildung unten). Dadurch können in HISinOne Direktlinks zu Kursen in ILIAS hinterlegt werden, was die Benutzerfreundlichkeit und die Navigation zwischen den Systemen deutlich verbessert. Nicht zuletzt unterstützt der optimierte Proxy jetzt aktuelle Versionen (8.1 und 8.2) der Skriptsprache PHP und ist somit technisch für künftige Erweiterungen gewappnet.

Mit dem Upgrade des HISinOne-Proxys steht eine sinnvolle Ergänzung für die hochschulische IT-Infrastruktur zur Verfügung, die eine schlankere und effizientere Kommunikation zwischen den verschiedenen Systemen ermöglicht.

Für Sie als Lehrende ändert sich im täglichen Ablauf eigentlich nichts – Sie profitieren nur von der Arbeit, die im Hintergrund, also im Maschinenraum, geleistet wird und zu einer stabileren, schnelleren und serviceorientierteren IT-Infrastruktur führt.

Hochschulen erhalten durch den optimierten HISinOne-Proxy eine verbesserte Lösung, die folgende Vorteile mitbringt:

1. Höhere Stabilität & Performance: Die Kommunikation zwischen den Systemen Ihrer Hochschule wird zuverlässiger. Doppelte Nachrichten werden intelligent ausgefiltert. Änderungen (z.B. Nachzügler im Kurs) kommen dadurch schneller in ILIAS an.

2. Weniger Komplexität: Die neue Lösung ist schlanker und benötigt weniger Server-Komponenten. Das macht die Wartung einfacher und das System weniger anfällig.

3. Blick in die Zukunft: Direktlinks!
   Eine der spannendsten Neuerungen: Der neue Proxy kann einen Direktlink zum ILIAS-Kurs zurück an HISinOne melden. In Zukunft finden Studierende also direkt in der Lehrveranstaltung in HISinOne (Studienportal) den Link, der sie direkt in den ILIAS-Kursraum führt.

Unser Beitrag für die Community

Die neue Lösung hat bereits über die FH Dortmund hinaus Aufmerksamkeit erregt: Auf dem LMS-Community Treffen der ILIAS und Moodle Communities im September in Köln hat Marcel Lopin (ILIAS Kompetenzzentrum der FH Dortmund) den optimierten Proxy bereits vorgestellt – wir berichteten in unserem Rückblick.

Wir freuen uns sehr darüber, dass diese gemeinsame Entwicklung nun als Open-Source-Lösung allen Hochschulen der ILIAS-Community auf GitHub zur Verfügung steht. Damit leisten wir nicht nur einen Beitrag zu einem stabileren Datenaustausch – sondern stärken auch die kollaborative Weiterentwicklung digitaler Hochschulinfrastrukturen. Ein echter Gewinn aus der Community – für die Community!

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