Doch wie so oft beim Einsatz neuer Technologien lautet eine wichtige Frage: Welche Bildungsschicht hat überhaupt die Möglichkeit, generative KI zu nutzen? Verstärkt KI sogar gewisse Strukturen von Ungleichheit an Hochschulen? Und kann KI wirklich zu Chancengleichheit für Personen mit Beeinträchtigungen führen?
Barrieren in der Lehre vermeiden
In seinem Vortrag „Löwenzahn – Folge 2023: Wie wir Barrieren in der Lehre vermeiden“ verdeutlichte Wolfgang Schmidt-Sielex (Zukunftswerkstatt) zunächst, was Diversität und Barrierefreiheit in Bezug auf digitale Kommunikation bedeuten. Am Anfang einer Informationsübermittlung stehe immer eine sendende Person. Deren Nachricht werde über diverse Technologien in unterschiedlichsten Situationen von Menschen verschiedener Fähigkeiten empfangen. Diese Diversität an Grundvoraussetzungen für jede einzelne Person müsse bei einer barrierefreien Kommunikation berücksichtigt werden.
KI und Barrierefreiheit
Wolfgang Schmidt-Sielex zeigte, dass uns im Alltag Videountertitel in lauten Umgebungen oder bei der Arbeit in der Bibliothek helfen. Neben den Herausforderungen bei der Informationsbereitstellung zeigte er auch auf, wie einfach oder schwer Texte, Abbildungen, Videos und User Interfaces barriere.
Hier gebe es auf jeden Fall noch Luft nach oben, wobei der Mehraufwand bei sofortiger barrierefreier Erstellung deutlich geringer ausfalle als bei einem späteren „Barrierefreimachen“.
Welche Chancen bietet generative KI noch?
In Haushalten ohne akademischen Hintergrund und ohne „Eltern GPT“ könnte KI als Unterstützung dienen, indem sie Tipps zum wissenschaftlichen Arbeiten oder Textfeedback bietet, so Salden. Auch in der Podiumsdiskussion kamen positive Aspekte von generativer KI zur Sprache. So könne sie Studierenden helfen, die wenig oder kein Deutsch sprechen. Diese lernen durch den Umgang mit Chat GPT, was einen guten Text ausmache und verbesserten dadurch ihre eigenen Schreibfähigkeiten, erläuterte Prof. Dr. Michael Karagounis.
Hürden gibt es dabei jedoch auch. Nicht alle Personen sind in der Lage, Zugang zu diesen teilweise kostenpflichtigen Tools zu erhaltenDies könnte die Bildungsungleichheit weiter verstärken, da Personen mit höherer Bildung häufiger Zugang zu diesen Ressourcen haben, erklärte Dr. Salden.