Im Raum befinden sich vier Computerarbeitsplätze. Zwei von ihnen sind mit elektronischen Braillezeilen ausgestattet, die Texte durch bewegliche Pins in ertastbarer Punktschrift ausgeben. Zusätzlich besitzen sie besondere Tasten zur Navigation und für Texteingaben, wodurch sie Teile der üblichen Computertastatur ersetzen oder ergänzen. So helfen sie, durch Texte, Fenster und Menüs auf dem Computer zu navigieren und geben laufend die textlichen Inhalte des Bildschirms in Punktschrift aus.
Daneben gibt es auch einen Braille-Drucker, der die Brailleschrift auf Papier oder dünnem Karton drucken kann: sogar beidseitig und trotzdem gut ertastbar.
Auf allen Computern des Arbeitsraums sind zudem Screenreader und Vergrößerungssoftware installiert, sodass Bildschirminhalte mit einer Computerstimme vorgelesen oder nach individuellem Bedarf vergrößert werden können.
Es gibt sowohl ein fest installiertes als auch ein tragbares Bildschirmlesegerät, das zum Beispiel für Klausuren verwendet wird. Solche Geräte vergrößern per Kamerazoom Buchinhalte und andere ausgedruckte Texte, Bilder und Dokumente.
Der Raum ist überwiegend mit assistiven Technologien zur Sehbehinderung ausgestattet, aber die Art der Behinderung ist erst mal nicht wichtig, wenn jemand unsere Leistungen als Unterstützung anfragt. Wir müssen uns einfach darauf einstellen, dass der Bedarf, den eine Person gerade hat, auch bedient wird.
Das kann auch mal etwas ganz Neues sein, mit dem wir bisher noch nicht zu tun hatten. Wir haben auch Menschen mit ADHS-Störung oder mit Lese-Rechtschreibschwächen. In bestimmten Fällen können wir Software zur Verfügung stellen, die in gewissem Maße unterstützen kann, z.B. Diktierprogramme oder besondere Textkorrekturwerkzeuge.
Wolfgang Schmidt-Sielex
Aber es sind nicht nur Texte, die ertastet werden können. Im Büro von Wolfgang Schmidt-Sielex findet man einen 3D-Drucker, der am Hochschultag den ersten Prototyp eines ertastbaren Campusplans der Emil-Figge-Straße druckt.
Am Computer werden zweidimensionale Grafiken, Diagramme oder Lagepläne so vorbereitet, dass der Drucker daraus ertastbare Modelle fürs Studium druckt. Auf diese Weise können beispielsweise Flusspläne oder mathematische Graphen ertastbar werden.
Der 3D-Drucker steht den Studierenden nicht zur Verfügung, aber er ist für uns eine weitere Möglichkeit, rein sichtbare Informationen ertastbar zu machen, und zwar anders und detaillierter, als es z.B. der Brailletextdrucker kann.
Wolfgang Schmidt-Sielex